Vollverantwortliche Umsetzung bei der VAW aluminium AG, Grevenbroich

Der Geschäftsbereich "Walzerzeugnisse" der VAW aluminium AG produziert und verkauft über ihr Geschäftsfeld "Band" Aluminiumhalbzeuge in Bändern und Formaten, blank und lackiert mit einer Jahrestonnnage von ca. 85.000 to. Die Wettbewerbsfähigkeit im Aluminium-Halbzeug-Markt hängt neben den Preisen insbesondere von der Lieferfähigkeit, den Lieferzeiten und der Erfüllbarkeit spezieller Kundenwünsche bezüglich Farbe und Abmessungen ab. Diese auf den ersten Blick widerstrebenden Ziele, Variantenvielfalt einerseits und kostengünstige Produktion (Rüstaufwand!) andererseits sollten im Jahr 1996 zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit in Einklang gebracht werden.

Vollverantwortliche Umsetzung bei der VAW aluminium AG, Grevenbroich

Dazu beabsichtigten die Verantwortlichen des Geschäftsfelds "Band", die Produktstruktur nach dem Motto "Variantenzahl runter, Lieferfähigkeit rauf" dahingehend zu überarbeiten, daß die Varianten erst gegen Ende der Wertschöpfungskette entstehen. Ein Großteil der Steuerungskomplexität und der Hektik in der Fertigung entstanden nämlich dadurch, daß bereits das Ausgangsmaterial, die sog. Vorwalzbänder, mit Kundenbezug bestellt wurden.

Daß das dafür benötigte Know-how in der kombinierten Prozeß-/Stückfertigung in Aachen zu finden war, wußte man aufgrund früherer Kontakte zur CIM Aachen GmbH. Die besonderen Steuerungsprobleme, die sich aus dem kontinuierlichen Walzprozeß und anschließenden "Stückoperationen" ergeben, waren nachweislich in ähnlichen Fällen schon erfolgreich gelöst worden.

Der Auftrag lautete: Komplexität reduzieren, dann die Produktivität der Fertigung entsprechend den daraus resultierenden Potentialen steigern. Der erste Teil der Aufgabe war ein klassisches Projekt zur Produktstrukturierung, ergänzt um eine "Grüne-Wiese"-Planung, um die erzielbaren Produktivitätspotentiale in der Fertigung aufzuzeigen. Der zweite Teil war aktives Coaching, von der Werksplanung über die Einrichtung einer Auftragsleitstelle bis zur zeitlich begrenzten operativen Fertigungssteuerung nach den neuen Prinzipien.

Die Produktstrukturierung dauerte sechs Wochen, die anschließende "Grüne-Wiese"-Planung weitere zwei. In dieser Zeit wurde eine geringe Anzahl standardisierter Vorwalzbänder ermittelt, mit denen 95% der Auftragstonnage produziert werden können. Dadurch war die Entkoppelung von Kundenauftrag und Vormaterialbestellung in der Produktion möglich. Das Konzept sah vor, die Standardvorwalzbänder in Grevenbroich in einem bestandsgeführten Lager mit Kanban-ähnlicher Versorgung zu führen. Aus diesem Lager sollen die Bänder im Auftragsfall entnommen und weiterverarbeitet werden. Ist die Entnahme größer als die vereinbarte Mindestbestellmenge, wird automatisch eine Auffüllbestellung veranlaßt. Die Einführung einer Mindestbestellmenge sollte zuverlässig verhüten, daß wie bisher in erheblichem Maße Mindermengenzuschläge bezahlt werden müssen. Die "Grüne-Wiese"-Planung zeigte attraktive Potentiale durch die beruhigte Fertigung bei vereinfachten Steuerungsprinzipien. Die Kostentransparenz war durch eine Fertigungssegmentierung erheblich zu steigern.

Vollverantwortliche Umsetzung bei der VAW aluminium AG, Grevenbroich

Die CIM Aachen GmbH übernahm für die folgenden sechs Monate die Verantwortung zur Umsetzung des erarbeiteten Konzepts. Zwei parallele Teams arbeiteten eng verzahnt mit den VAW-Mitarbeitern an der Fertigungssegmentierung und der Vormaterialversorgung. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Lieferzeit konnte von im Durchschnitt 10 Wochen auf ca. 3 Wochen gesenkt werden. Die Bestände in der Produktion sanken um ca. 40%. Die Liefertermintreue stieg von ca. 60% auf über 90%. Durch die verbesserte Auftragsabwicklung und die transparente Fertigung konnte eine kurzfristige Produktivitätssteigerung von 37% realisiert werden. Weitere erhebliche Produktivitätsreserven wurden identifiziert und können mittelfristig mit dem Maßnahmenbündel "Gruppenarbeit / adäquate Entlohnung / flexible Arbeitszeiten" erschlossen werden.

Nach dem konzeptionellen Teil des Projekts ist die VAW aluminium AG Mitglied im CIMVerein geworden. Standen zunächst wirtschaftliche Gründe (reduzierte Tagessätze) im Vordergrund, hat sich die weitere Zusammenarbeit in Seminaren oder dem betrieblichen Erfahrungsaustausch auch nach Abschluß des Projekts bewährt. Die Sachkompetenz der CIM Aachen GmbH hat überzeugt.

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